Mathias Weinfurter ist der Friedrich-Vordemberge-Stipendiat für Bildende Kunst der Stadt Köln 2023. Als Preisträger entwickelt er für die artothek eine Ausstellung, die sich konzeptionell klar und trotzdem auch spielerisch mit Gestaltung und Funktion von Zäunen auseinandersetzt.
Der Zaun ist allgegenwärtiger Bestandteil unseres zivilisatorischen Alltags und in seinen Erscheinungsformen überwiegend funktional bestimmt. Er scheidet Staaten, Öffentliches von Privatem, grenzt ab und aus. schützt nach innen und außen und bringt eine klare Einteilung von diesseits und jenseits des Zaunes in den gesellschaftlich genutzten Raum. So banal seine trennende Funktion erscheint, so aufgeladen kann die Diskussion um seine Existenz sein. Grenzfragen machen einen großen Teil nachbarschaftlicher Konflikte aus, im Privaten wie in der Politik, mit entsprechenden Auswirkungen auf humanitäre Fragen.
Wer einen Zaun setzt, demonstriert einen Machtanspruch. unabhängig vom verwendeten Design. Vom spießigen Jägerzaun über den flächigen Sichtschutz bis hin zu den weit verbreiteten Doppelstabmatten aus Stahldraht stehen bei der Wahl der Zaunform unterschiedliche Aspekte im Vordergrund Mathias Weinfurter wählt für seine Installation in der artothek den Doopelstabmattenzaun, weil er als industriell gefertigtes Massenprodukt am billigsten und daher am weitesten verbreitet ist weil er mit einer Reine von standardisierten Baumodulen in kürzester Zeit aufgebaut werden kann und weil er gestalterisch eine Nähe zu grafischen Elementen aufweist. Schnell, günstig und effektiv - das sind die Eigenschaften, die dem Doppelstabmattenzaun international zum Erfolg verholfen haben. Die gleichförmige Struktur der Stäbe und ihre normierte Anordnung bieten Weinfurter ein grafisches Modul für seine Installationen, die gleichzeitig filigran wie endlos wirken. Eingriffe in das Raster sind für das Publikum so unerwartet wie unauffällig. Beiläufig werden sie am Rand des Sichtfeldes zunächst als optische Störung wahrgenommen und erst bei genauerer Betrachtung als gezielter Eingriff ins System. Sie ähneln damit den optischen Störungen von collagierten digitalen Fotos, die als sogenannte Glitches ein eigenes ästhetisches Thema in der Kunst generieren.
In der Ausstellung Stören sind diese Eingriffe in einer kreuzförmigen Anordnung von Zäunen im Raum eher beiläufig vorgenommen. Ein großflächiger Spiegel darin ist optisch ebenso unscheinbar wie der Versatz einzelner Rasterstäbe. Er ermöglicht dem Publikum die Störungen von bestimmten Standpunkten im Raum optisch zu „heilen" und mit dem Wechsel zwischen verschiedenen optischen Systemen zu spielen.
An einer Reihe von kleinen Wandreliefs variiert Mathias Weinfurter seine grafischen Eingriffe ins Raster und erzeugt durch ihre Anordnung in Reihe eine Art Schriftbild oder Notation, die sich wiederum digital durch KI lesen lassen ohne einen Inhalt zu transportieren.
Mathias Weinfurter erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Charlotte-Prinz-Stipendium der Stadt Darmstadt, die NIROX Residency in Krugersdorp (ZAF), Arbeitsstipendien der Hessischen Kulturstiftung, des MKW NRW und der Kunststiftung NRW.
In den letzten Jahren stellte er aus unter anderem 2023 in der Galerie Ruttkowski;68, Köln, bei Synnika, Frankfurt/Main, Moltkerei Werkstatt, Köln, 2022 im Kunstverein Bellevue-Saal, Wiesbaden und 2021 im Centrum, Berlin und in der Kressmann-Halle Offenbach/Main.
An mehreren Projekten ist er beteiligt, darunter 2022 als Redakteur für das PFFF JOURNAL - Magazin für Graffiti, Kunst und Kultur, herausgegeben von Studio Vierkant Press, Stuttgart sowie 2018, 2019, 2021 Teil von internationalen Austauschprojekten mit dem Neuen Kunstverein Gießen und Slushni Reshi, Odessa (UKR), sowie mit der Hochschule für Gestaltung, Offenbach am Main.
Erschienen in .22 .23, artothek - Raum für junge Kunst (Hg.), 2024
Mathias Weinfurter ist der Friedrich-Vordemberge-Stipendiat für Bildende Kunst der Stadt Köln 2023. Als Preisträger entwickelt er für die artothek eine Ausstellung, die sich konzeptionell klar und trotzdem auch spielerisch mit Gestaltung und Funktion von Zäunen auseinandersetzt.
Der Zaun ist allgegenwärtiger Bestandteil unseres zivilisatorischen Alltags und in seinen Erscheinungsformen überwiegend funktional bestimmt. Er scheidet Staaten, Öffentliches von Privatem, grenzt ab und aus. schützt nach innen und außen und bringt eine klare Einteilung von diesseits und jenseits des Zaunes in den gesellschaftlich genutzten Raum. So banal seine trennende Funktion erscheint, so aufgeladen kann die Diskussion um seine Existenz sein. Grenzfragen machen einen großen Teil nachbarschaftlicher Konflikte aus, im Privaten wie in der Politik, mit entsprechenden Auswirkungen auf humanitäre Fragen.
Wer einen Zaun setzt, demonstriert einen Machtanspruch. unabhängig vom verwendeten Design. Vom spießigen Jägerzaun über den flächigen Sichtschutz bis hin zu den weit verbreiteten Doppelstabmatten aus Stahldraht stehen bei der Wahl der Zaunform unterschiedliche Aspekte im Vordergrund Mathias Weinfurter wählt für seine Installation in der artothek den Doopelstabmattenzaun, weil er als industriell gefertigtes Massenprodukt am billigsten und daher am weitesten verbreitet ist weil er mit einer Reine von standardisierten Baumodulen in kürzester Zeit aufgebaut werden kann und weil er gestalterisch eine Nähe zu grafischen Elementen aufweist. Schnell, günstig und effektiv - das sind die Eigenschaften, die dem Doppelstabmattenzaun international zum Erfolg verholfen haben. Die gleichförmige Struktur der Stäbe und ihre normierte Anordnung bieten Weinfurter ein grafisches Modul für seine Installationen, die gleichzeitig filigran wie endlos wirken. Eingriffe in das Raster sind für das Publikum so unerwartet wie unauffällig. Beiläufig werden sie am Rand des Sichtfeldes zunächst als optische Störung wahrgenommen und erst bei genauerer Betrachtung als gezielter Eingriff ins System. Sie ähneln damit den optischen Störungen von collagierten digitalen Fotos, die als sogenannte Glitches ein eigenes ästhetisches Thema in der Kunst generieren.
In der Ausstellung Stören sind diese Eingriffe in einer kreuzförmigen Anordnung von Zäunen im Raum eher beiläufig vorgenommen. Ein großflächiger Spiegel darin ist optisch ebenso unscheinbar wie der Versatz einzelner Rasterstäbe. Er ermöglicht dem Publikum die Störungen von bestimmten Standpunkten im Raum optisch zu „heilen" und mit dem Wechsel zwischen verschiedenen optischen Systemen zu spielen.
An einer Reihe von kleinen Wandreliefs variiert Mathias Weinfurter seine grafischen Eingriffe ins Raster und erzeugt durch ihre Anordnung in Reihe eine Art Schriftbild oder Notation, die sich wiederum digital durch KI lesen lassen ohne einen Inhalt zu transportieren.
Mathias Weinfurter erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Charlotte-Prinz-Stipendium der Stadt Darmstadt, die NIROX Residency in Krugersdorp (ZAF), Arbeitsstipendien der Hessischen Kulturstiftung, des MKW NRW und der Kunststiftung NRW.
In den letzten Jahren stellte er aus unter anderem 2023 in der Galerie Ruttkowski;68, Köln, bei Synnika, Frankfurt/Main, Moltkerei Werkstatt, Köln, 2022 im Kunstverein Bellevue-Saal, Wiesbaden und 2021 im Centrum, Berlin und in der Kressmann-Halle Offenbach/Main.
An mehreren Projekten ist er beteiligt, darunter 2022 als Redakteur für das PFFF JOURNAL - Magazin für Graffiti, Kunst und Kultur, herausgegeben von Studio Vierkant Press, Stuttgart sowie 2018, 2019, 2021 Teil von internationalen Austauschprojekten mit dem Neuen Kunstverein Gießen und Slushni Reshi, Odessa (UKR), sowie mit der Hochschule für Gestaltung, Offenbach am Main.
Erschienen in .22 .23, artothek - Raum für junge Kunst (Hg.), 2024