2. Oktober - 14. November 2021
Eröffnung: 1. Oktober 2021, 18 Uhr
Kressmann-Halle, Hafen 13, 63067 Offenbach am Main
Was bedeutetet es, wenn der Ort, an dem man lebt und aufgewachsen ist, einfach verschwindet? Diese Erfahrung müssen seit 2011 die Bewohner*innen des Ortes Manheim (Nordrhein-Westfalen) machen, denn ihr Dorf musste im Zuge des Braunkohle-Abbaus im Tagebau Hambach in das 2012 entstandene Manheim-neu umgesiedelt werden. Manheim ist jedoch nur einer von vielen Orten im Rheinischen Revier, den dieses Schicksal trifft. Die Künstler Max Brück und Mathias Weinfurter nehmen ihn zum Anlass für eine künstlerische Untersuchung der Beziehung zwischen Kultur, Erinnerung und Identität.
Im Zuge ihrer Vorbereitung zur Ausstellung „Offenbach-neu“ haben die Künstler sowohl das bereits fast vollständig verschwundene Dorf Manheim, als auch das umgesiedelte Manheim-neu besucht. Dort gesammelte Objekte, die als Zitate auf ihre Herkunftsorte verweisen, verarbeiten sie nun in einer eigens für die Ausstellung „Offenbach-neu“ konzipierten Installation. Vor Ort sprachen die Bildhauer mit Anwohner*innen und haben ihre Eindrücke in Foto- und Videoaufnahmen festgehalten, die in einer begleitenden Ausstellungsbroschüre zu sehen sind.
Mit ihrer neuen Arbeit beziehen sich Brück und Weinfurter gleichzeitig auf die ortsspezifischen Entwicklungen des Offenbacher Hafengeländes, auf dem sich die Kressmann-Halle befindet und der Neubau der Hochschule für Gestaltung geplant ist. Ein Ort, mit dem beide Künstler persönliche Erinnerungen verbinden. In der Ausstellung fließen somit zwei Narrative von Verlust und Erneuerung zusammen.
Max Brück (*1991) lebt und arbeitet in Gießen. Sein Studium schloss er 2019 an der HfG Offenbach ab. Dort lernte er auch Mathias Weinfurter (*1989) kennen, der ebenfalls Kunst mit Schwerpunkt Bildhauerei studierte und seit 2020 in Köln lebt und arbeitet. Seit sechs Jahren entwickeln die beiden Künstler bereits gemeinsam Projekte und beschreiben ihre Kollaboration als einen fortlaufenden Dialog über gesellschaftspolitische Themen. Ihre erste Ausstellung zeigten sie 2015 in Warschau. Seither folgten jährlich weitere Ausstellungsprojekte und Interventionen, unter anderem in der Ukraine, Israel, Leipzig, Gießen und Frankfurt am Main.
Die Ausstellung „Offenbach-neu“ wird freundlicherweise durch das Programm Neustart Kultur von der Stiftung Kunstfonds gefördert.